Das Kölner Domfenster

Das Kölner Domfenster

Regie: Corinna Belz

DokuFilmTV

Deutschland, 2007
28 Min.

Bierbichler Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener

zero one film in Koproduktion mit WDR, ARTE (D/F).

TV-Erstausstrahlung: 26.08.2007, ARTE

Inhalt

Seit sechzig Jahren wartet der Kölner Dom auf die Aufhebung eines Provisoriums. Kurz vor Kriegsende wurde das große 115 Quadratmeter messende Südfenster völlig zerstört. Die Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner und das Domkapitel wünschten sich seit langer Zeit einen künstlerischen Entwurf, der den Aufbruch ins 21. Jahrhundert erkennen läßt und gleichzeitig neben der jahrhundertealten Glaskunst der übrigen Fenster bestehen sollte.

Im Jahr 2002 wurde der in Köln lebende, weltweit anerkannte Künstler Gerhard Richter um einen Vorschlag gebeten. Richter stellte schnell fest, dass eine figürliche Darstellung von modernen Heiligen, wie sie zunächst gewünscht war, für ihn nicht in Frage kam. Aber er hatte eine andere, seine Auftraggeber überraschende Idee.
Ausgehend von seinem 1974 entstandenen Bild „4096 Farben“ schlug er vor, das zwanzig Meter hohe Fenster mit mehreren tausend farbigen Glasquadraten zu füllen. Bis das Domkapitel 2005 den Auftrag für das Fenster erteilte, wurden mehrere Entwurfsphasen durchlaufen und alle Beteiligten brauchten viel Zeit, Mut und Innovationslust, dieses außerordentliche, der Popart entlehnte Konzept in den Dom zu übersetzen.

Zunächst fing Richter mit achthundert Glasfarben an, die schließlich auf zweiundsiebzig reduziert wurden. Ein Computerprogramm wurde entwickelt, um die Plazierung der zweiundsiebzig Farben nach dem Zufallsprinzip zu bestimmen. Die Chance zu gänzlich Neuem ohne jede Rücksichtnahme auf gängiges Bildvokabular war damit eröffnet.

Nie wurde in einer christlichen Kirche, zudem in einer der bedeutendsten Kathedralen des Abendlandes, Abstraktion und Modernität soviel Raum gegeben und gleichzeitig auf alle christlichen Bildinhalte verzichtet. Dennoch sind in dieser, mit der Wahrscheinlichkeit und dem Zufall spielenden Fläche potentiell alle Bilder enthalten.

Credits

Kamera: Jens Hamann, Frank Kranstedt,
Nadine Neuneier
Schnitt: Ole Heller