Black Box BRD

Black Box BRD

Regie: Andres Veiel

DokuFilmKino

Deutschland, 2001
107 Min.

Teuflische Spiele Broadway Bruchsal

zero one film in Koproduktion mit HR.
Gefördert von Filmboard Berlin-Brandenburg, Hessische Rundfunk- Filmförderung, MFG Baden-Württemberg, FilmFörderung Hamburg, Kulturelle Filmförderung des Landes Hessen.

Weltpremiere: August, 2001, Festival del Film Locarno
Kinostart: 24.05.2001

Trailer

Inhalt

Bis in die neunziger Jahre wird das Land erschüttert von der Machtprobe zwischen Staat und Rote Armee Fraktion. Die Gesellschaft ist zerrissen, die Staatsmacht verfolgt ihre Kritiker. Wolfgang Grams und Alfred Herrhausen stehen für die feindlichen Lager einer polarisierten Gesellschaft. Der eine, Grams, radikalisiert sich und geht in den Untergrund; der andere, Herrhausen, stirbt auf dem Gipfel der Macht. Andres Veiel wagt es, in BLACK BOX BRD zwei unterschiedliche Biographien gegenüber zu stellen.

Wolfgang Grams ist in den sechziger Jahren aufgewachsen. Wie viele seiner Generation
rebelliert er gegen das System, gegen Elternhaus und Konsumterror. Auf der Suche nach Alternativen findet er in Wiesbaden Kontakt zur militanten Linken. Doch während sich fast alle seiner Mitkämpfer bald wieder von der “Revolution” verabschieden, geht er weiter. 1984 taucht Wolfgang Grams ab.
Alfred Herrhausen 1930 in einfachen Verhältnissen geboren, besucht als Kind eine Eliteschule der NSDAP. Nach dem Krieg macht er eine Bilderbuchkarriere im Land des Wirtschaftswunders. In den achtziger Jahren steht er an der Spitze der Deutschen Bank und zählt damit zu den mächtigsten Männern der Bundesrepublik. Er verknüpft Politik mit Geschäft, ist umstritten und unorthodox. Herrhausen ist massgeblich beteiligt an der Mega-Fusion von Daimler-Benz mit MBB. Der “Spiegel” titelt: “Der Herr des Geldes”.
Doch Herrhausen tritt auch für die Entschuldung der Dritten Welt ein, kann sich aber in seiner eigenen Bank nicht durchsetzen. Als er das Geldhaus auch noch einer radikalen Reform unterziehen will, meutern die anderen Manager. Es kommt zum Eklat. Herrhausen denkt an Rücktritt. Zwei Tage später, am 30. November 1989, fällt er einem Attentat zum Opfer.

Zur Tatzeit ist Wolfgang Grams seit fünf Jahren im Untergrund. Sein Steckbrief hängt auf jedem Postamt. Das BKA rechnet ihn zur Kommandoebene der dritten RAF-Generation, die in den achtziger Jahren Attentate auf Manager, Industrielle und hohe Beamte verübt. Bis heute jedoch ist keiner dieser Anschläge aufgeklärt. Grams selbst stirbt 1993 bei einem Schusswechsel mit der Polizei in Bad Kleinen durch einen “aufgesetzten” Schuss in den Hinterkopf. Die offizielle Erklärung: Grams habe Selbstmord begangen. Er stirbt, verraten von einem V-Mann, isoliert von der Gesellschaft.

BLACK BOX BRD stellt Fragen. Antworten geben sowohl die Eltern von Wolfgang Grams
und sein Bruder, als auch Traudl Herrhausen, die Witwe von Alfred Herrhausen. In BLACK
BOX BRD berichten Top-Manager der Deutschen Bank, wie auch politische Weggefährten von Wolfgang Grams. Menschen, die sich bis heute verständnislos gegenüberstehen. Aus ihren gegensätzlichen Erinnerungen setzt sich das Bild eines polarisierten Landes zusammen. Der Kampf ist vorbei, aber die Wunden sind offen.

Awards

European Film Award (Europe), 2001

Prix Arte for Best Documentary

German Film Award (Germany), 2002

Outstanding Documentary

Hessian Film Award (Germany), 2001

Documentary Film Prize

German Camera Award (Germany), 2002

Honorable Mention

German Camera Award (Germany), 2002

nominated for German Camera Award

Credits

Kamera: Jörg Jeshel
Schnitt: Katja Dringenberg