Die Folgen der Tat

Die Folgen der Tat

Regie: Julia Albrecht

DokuFilmTV

Deutschland, 2015
80 Min.

Der Staat gegen Fritz Bauer Francofonia

zero one film in Koproduktion mit WDR, SWR, NDR.
Gefördert von Nordmedia Fonds GmbH (Niedersachsen und Bremen).

TV-Erstausstrahlung: 27.05.2015, ARD

Inhalt

In DIE FOLGEN DER TAT setzt sich Julia Albrecht mit den Auswirkungen einer folgen-schweren Entscheidung ihrer Schwester Susanne auseinander. Diese war am 30. Juli 1977 am RAF-Attentat auf den Dresdner-Bank Chef Jürgen Ponto beteiligt. Die enge Freundschaft zwischen den Familien Albrecht und Ponto hatte Susanne Albrecht den Zugang zum Hause Ponto ermöglicht. Für den Tattag hatte sie sich zu einem Besuch angemeldet. Sie kam in Begleitung von Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt, die Jürgen Ponto zunächst bedrohten und dann erschossen. Julia war damals 13 Jahre alt. Die Tat der RAF- Terroristen erschütterte die Bundesrepublik umso mehr, als sie als Anschlag auf Vertrauen, Moral und Anstand gewertet wurde.

Bis heute setzt sich die Familie Albrecht immer wieder mit dem Geschehenen auseinander. Julia Albrecht gelang es, ihre Mutter und ihren Bruder Matthias zu überzeugen, vor der Kamera über die Tat und deren Folgen zu sprechen, die Susanne Albrecht vor fast vierzig Jahren in Gang setzte, und die sich so tief in das Selbstverständnis der Familie eingegraben hat. Es war kein leichter Weg für sie. Die intensive Beschäftigung mit der Erinnerung, dem erneuten Versuch, das Unverständliche zu verstehen sowie die Motivation Susannes und der RAF-Terroristen zu erfassen, verursachte emotionale Ausnahmesituationen. Dadurch kam das Projekt immer wieder zum Stocken.
Das gab den Beteiligten Zeit, ihre Mitwirkung zu überdenken – aber auch sich umso differenzierter mit der Tat und ihren Folgen auseinanderzusetzen. Bis heute ist der Umgang mit Susanne und ihrer Tat für die Familienangehörigen schwierig bis unmöglich.

Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller haben gemeinsam das Drehbuch zu DIE FOLGEN DER TAT geschrieben und umgesetzt. Es ist ihnen gelungen, nachvollziehbar zu machen, warum ein solcher Verarbeitungsprozess an die Substanz eines Menschen geht, und keiner der Beteiligten in der Lage ist, emotional und intellektuell einen Schlussstrich zu ziehen.

Awards

Adolf Grimme Award 2016

Robert-Geisendörfer Prize 2016

Credits

Buch und Regie: Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller
Kamera: Jörg Jeshel
Schnitt: Katja Dringenberg
Ton: Ludger Hennig, Christian Möller
Musik: Michael Hartmann
Redaktion: Jutta Krug (WDR), Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR), Barbara Denz (NDR)
Produzent: Thomas Kufus (zero one film)